Die Tarifrunde zwischen der Gewerkschaft EVG und der Bahn sorgt weiter für Streit. Nun hat auch die Konkurrenzgewerkschaft GDL ihre Forderungen präsentiert.Mehr Geld, kürzere Arbeitszeiten, steuerfreie Inflationszahlungen: Mit diesen Kernforderungen geht die Lokführergewerkschaft GDL in die anstehende Tarifrunde. “Es bedarf schnellstmöglich einer deutlichen Verbesserung der materiellen und immateriellen Arbeits- und Lebensbedingungen der Eisenbahner”, erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky am Montag bei der Vorstellung der Pläne für die Tarifverhandlungen.Sie umfassen fünf Forderungen für die Beschäftigten beim Netzbetrieb, der Netzinstandhaltung, der Fahrzeuginstandhaltung, des Zugpersonals sowie für Azubis.Im Detail fordert die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) eine allgemeine Entgelterhöhung von mindestens 555 Euro, eine “entsprechend deutliche Entgelterhöhung für Azubis” sowie eine Erhöhung der Zulagen für Schichtarbeit um 25 Prozent.Fordert 35 Stunden ohne LohnkürzungenAußerdem fordert die Gewerkschaft eine Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit von derzeit 38 auf 35 Stunden ohne Lohnkürzungen. Als dritten Punkt nennt sie steuerfreie Inflationszahlungen von 3.000 Euro an alle Beschäftigten ohne Berücksichtigung von Teilzeit oder Vollzeit.Die vierte Forderung der GDL ist ein Arbeitgeberanteil von fünf Prozent für die betriebliche Altersvorsorge. Nicht zuletzt möchte die Gewerkschaft, dass eine Fünf-Schichten-Woche für Beschäftigte im Schichtdienst eingeführt wird. Der auszuhandelnde Tarifvertrag soll eine Laufzeit von einem Jahr haben.Die Deutsche Bahn (DB) teilte mit, sie habe die Forderungen der GDL zur Kenntnis genommen und werde diese “zu gegebener Zeit” prüfen und bewerten. “Im Herbst werden wir dann mit der GDL über neue Tarifverträge für etwa 10.000 DB-Beschäftigte verhandeln.” Aktuell aber stehen die Verhandlungen mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um neue Tarifverträge im Fokus, “die für rund 180.000 unserer Beschäftigten Anwendung finden”, hieß es. Tarifrunde zwischen EVG und Bahn läuft nochDie Gespräche zwischen DB und EVG sollten Anfang dieser Woche wieder aufgenommen werden. Die Tarifverträge mit der GDL laufen noch bis Ende Oktober dieses Jahres.EVG und GDL verhandeln teils für die dieselben Berufsgruppen. Nach dem Tarifeinheitsgesetz, das bei der Bahn seit Anfang 2021 umgesetzt wird, gelten pro Betrieb nur die Tarifverträge einer Gewerkschaft. Welche das ist, hängt von der Zahl der Mitglieder im jeweiligen Betrieb ab. Laut Informationen der Bahn zur Tarifrunde 2023 galten zuletzt in 282 der 300 Betriebe bei der Bahn die Verträge der EVG und in 18 Betrieben die der GDL.

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Quelle: T-Online | Wirtschaft
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